Der Name des Komponisten Walter Jurmann ist vielleicht nicht jedem geläufig, seine Melodie zu „Veronika der Lenz ist da“ dafür umso mehr. Er ist einer von vielen Künstlern, die in den dreißiger Jahren vor den Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Herkunft fliehen musste.
Am 15.10. fand im Rahmen des Berliner Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ ihm zu Ehren eine Gedenkveranstaltung am Brandenburger Tor statt, welche mich sehr bewegte. Wie schnell und vehement die Zerstörung der Vielfalt des künstlerischen und kulturellen Lebens in Berlin unter der nationalsozialistischen Diktatur voranging, wurde einem dabei eindrucksvoll vor Augen geführt.
Es wäre wünschenswert, wenn nachfolgende Generationen in Schulen mehr über Einzelschicksale wie das von Walter Jurmann erfahren, um die Schreckensherrschaft und ihre zerstörende Wirkung in so vielen Bereichen deutlich zu machen. Das Jüdische Museum und die Jüdischen Kulturtage leisten dazu einen wichtigen Beitrag, die Vergangenheit jüdischen Lebens in Berlin nicht zu vergessen sowie auch neue Impulse zu setzen und das kulturelle Berlin dadurch bereichern.
Es freut mich sehr, dass jüdisches Leben und Kultur in der Vielfältigkeit von einst wieder in Berlin möglich ist und Berlin heute wieder für Modernität, Vielfalt und Weltoffenheit steht. Dies gilt es zu schützen und immer wieder neu zu gewinnen.